- Dioramen
Dioramen, in Deutschland vorzüglich durch die Meisterwerke der Gebrüder Gropius aus Berlin bekannt geworden, nennt man diejenigen Gemälde, welche sich durch einen bewundernswürdig einfachen Mechanismus in den verschiedenartigsten Beleuchtungen darstellen, und deßwegen von einer wundervollen, fast zauberhaften Wirkung sind, weil sie mit den einfachsten Mitteln die Täuschung der lebenden Natur auf das Vollkommenste erreichen. Die Hauptansicht ist auf Leinwand gemalt, durchsichtig und so eingerahmt, daß sie nach Belieben eine gleichmäßige, freie oder gespannte Lage erhält; sie empfängt das Hauptlicht durch ein großes Fenster, vor welchem sie aufgestellt ist, zwischen diesem und dem Gemälde sind Vorhänge von verschiedener Färbung und Schattirung, durch Schnüren beweglich, angebracht, welche das erforderliche Licht und den Schatten in den kleinsten und anmuthigsten Nüancen hervorbringen. Die hellsten Partien werden durch ein zweites Fenster vor dem Gemälde beleuchtet, das gleichfalls mit Vorhängen versehen ist. Das Querlicht, auf die gemalten Vorhänge fallend, ahmt den Sonnenschein vollkommen nach, so wie das Zurückschieben derselben, die Bewegung von Wolken, Flüssen etc. erzeugt. Die Wirkung der Dioramen ist erstaunenswerth und der Zuschauer bleibt in Zweifel, ob er mehr das lebende Naturbild oder die Einfachheit der liebenswürdigsten Täuschung bewundern soll, welche jenes hervorruft.
T.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.