- Galsuinte, Königin von Frankreich
Galsuinte, Königin von Frankreich, die Gemahlin König Chilperich's von Frankreich, war eine Tochter des Königs Athanagild der Westgothen. Der Geschichtschreiber Gregorius von Tours erzählt, daß Siegbert, der älteste Sohn Clothar's I., um seinen Brüdern mit einem glänzenden Beispiele voranzugehen und eine Verbindung, seiner Geburt und des Thrones würdig, zu feiern, um die Hand Brunhildens (s. d.), der jüngern Tochter Athanagild's, werben ließ. Die Vermählung fand mit großer Pracht Statt und Brunhilde brachte ungeheure Schätze als Mitgift nach Frankreich. Chilperich von Soissons, durch den Schimmer der Reichthümer geblendet, erbat sich Galsuinte zur Gemahlin, die zwar minder schön, als ihre Schwester, allein doch nicht ohne Reize und Anmuth war, und hohe Geistesgaben besaß. Chilperich führte ein wildes, unstätes Leben und lag damals in den Fesseln der berüchtigten Fredigunde (s. d.). Der Ruf seiner zügellosen Sitten war auch nach Spanien gedrungen und nur auf die Bitten ihres Vaters entschloß sich Galsuinte, in die Verbindung zu willigen, nachdem Chilperich's Gesandte im Namen ihres Herrn dem Könige Athanagild hatten schwören müssen, daß Chilperich sie um keiner andern willen je vernachlässigen werde. Ebenso verschwenderisch ausgestattet, als die ältere Schwester, verließ Galsuinte, von einem prächtigen Gefolge begleitet, allein nicht ohne schmerzliche Ahnungen, ihr Vaterland. Unter rauschenden Festen ward die Vermählung begangen und die Königin schien sich Anfangs nicht nur die volle Neigung, sondern auch die Achtung ihres Gemahls in einem hohen Grade erworben zu haben. Allein seine Untreue konnte ihr nicht verborgen bleiben, sie ergoß sich in Klagen und Vorwürfen und verlangte endlich, nach Spanien zurückzukehren. Wenige Tage nachher fand man sie todt im Bett. Unser Geschichtschreiber versichert, daß der König auf Anstiften Fredegundens sie habe durch einen Diener erdrosseln lassen, und diese Behauptung gewinnt an Glaubhaftigkeit, da Fredegunde kurz darauf an die Stelle der unglücklichen Galsuinte auf den Thron erhoben wurde.
T.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.