Greif

Greif

Greif. Ein Fabelthier, welches in die Kategorie der Drachen, Lindwürmer, Basilisken, Vogel Ruck und ähnlicher Gebilde der Phantasie gehört. Er wird abgebildet mit dem Körper und Schweif eines Löwen, dem Kopf eines großen Adlers oder Geiers, und an den Füßen mehrentheils Löwen- oder Geierklauen. Gewöhnlich sind auch die Vorderfüße gefiedert, und ein mächtiges Flügelpaar befähigt dieß Ungeheuer, sich augenblicklich in die Luft zu schwingen. Der Greif gehört mehr der romantischen, als der klassischen Fabelwelt an, er spielt oft eine Rolle in den Feenmährchen und Ritterromanen. Wie die der Drachen, so ist in der Maschinerie dieser Erzählungen auch die Funktion der Greise: Burgen, verzauberte Schlösser, Feenpaläste, gefangene Prinzessinnen und tief verborgene Schätze zu bewachen. Auf Greifen reiten Feen und Zauberer, Greise rauben Kinder, Greise tragen Gefangene aus ihren Kerkern durch die Lüfte fort. Vom Mährchen der persischen Sultanide bis zum deutschen Kindermährchen herab spielt der Vogel Greif eine Rolle. Seine Gestalt benutzte eine schöpferische Architektonik vielfach zu Ornamenten, und auf hundertfältige Weise bürgerte er sich als Wappen oder deren Schildhalter, in unzählige Fürstenhäuser und Ritterfamilien ein. Der Greif ist zugleich ein Symbol der Stärke, des Muthes, der Macht, der Klugheit und der Wachsamkeit, lauter Eigenschaften, die ihn als ritterliches Stammzeichen oft erwählen ließen.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Greif — may refer to:People * Avner Greif economics professor at Stanford University, * Eric Greif lawyer and entertainment personality * Gideon Greif Historian * Jean Jacques Greif French journalist and writer * Leslie Greif * Mark Greif Editor * Martin …   Wikipedia

  • Greif [1] — Greif (althochd. grîfo, v. griech. lat. gryps), bei den Griechen ein fabelhaftes Tier mit Löwenleib, Flügeln und Adlerkopf. Aristeas erzählte in seinem Gedicht »Arimaspeia«, daß es im höchsten Norden auf den Rhipäischen Bergen die Goldgruben… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Greif — der; (e)s / en, e / en; geschr ≈ Raubvogel || NB: der Greif; den, dem Greif / Greifen, des Greif(e)s / Greifen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Greif — Sm erw. obs. (10. Jh.), mhd. grīf(e), ahd. grīf(o) Entlehnung. Entlehnt aus spl. gryps, grӯp(h)is, dieses aus gr. grӯps. Als Name für ein Fabeltier ist dieses möglicherweise aus dem Akkadischen entlehnt; es hat aber eine Wortsippe ausgebildet,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Greif — »Fabeltier; ein bestimmter Vogel«: Die nhd. Form geht über mhd. grīf‹e› zurück auf ahd. grīf‹o›, das unter Anlehnung an das unter ↑ greifen behandelte Verb aus lat. gryphus »Greif« entlehnt ist. Das lat. Wort seinerseits stammt aus gleichbed.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Greif [1] — Greif(v. gr. Gryps), 1) fabelhaftes Thier, dessen Sage aus Asien stammte, wo G e in Indien u. auf den Rhipäen die Goldgruben bewachen sollten, mit welchen daher die Arimaspen immer Krieg führten u. ihnen das Gold raubten. Bei den Griechen nennt… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Greif [2] — Greif, so v.w. Lämmergeier, Condor u. Geieradler …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Greif [3] — Greif, Andreas, so v.w. Gryphius 1) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Greif [2] — Greif, Martin, Dichter, geb. 18. Juni 1839 in Speyer, Sohn des Regierungsrats Max Frey (vormals Kabinettsrats des Königs Otto von Griechenland), der später nach München versetzt wurde, machte in letztgenannter Stadt seine Studien, trat dann in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Greif — Greif, im Altertum fabelhaftes Tier mit Löwenleib, Flügeln und Adlerkopf, Wächter des Goldes; jetzt oft als heraldische Figur vorkommend …   Kleines Konversations-Lexikon

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