- Ionische Inseln
Ionische Inseln, eine Republik unter britischer Schutzherrschaft, an der Küste von Albanien und Morea, im sogenannten ionischen Meere. Sie besteht aus 7 größern und einigen kleinern Inseln, worunter Corfu, Cephalonia, Sta. Maura, Zante und Cerigo die bekanntesten sind, umfaßt 47 Quadrat M. mit 175,000 Ew., ist durchaus gebirgig, unbewaldet, den Erdbeben ausgesetzt, in den Ebenen und Thälern aber fruchtbar. Das Klima ist jenes Süditaliens; es gedeihen Wein, Rosinen, Korinthen, Oel, Reis, Getreide; auch wird viel Seide, Honig, Wachs, Schwefel, Seesalz, Marmor etc. gewonnen. Die Einwohner sind größtentheils Griechen mit Albanesen und Italienern vermischt, und waren ehedem gefürchtete Seeräuber. Da diese Inselrepublik im Laufe der Jahrhunderte allzu oft ihre Besitzer wechselte, so ist die Kultur und Industrie keineswegs auf der Stufe, wie sie der reiche Boden bedingt. Ueber die Moralität der Ionier spricht sich ein neuerer Reisender nicht sehr günstig aus. Ihr Verstand, ihre rasche Auffassungsgabe und lebhafte Phantasie bleibt häufig ohne Leitung und Richtung; das gemeine Volk ist dem Betteln und Müßiggange ergeben, das Land wird schlecht bebaut, die Armuth ist drückend, die Wohnungen in den Dörfern sind elend, die Industrie nicht der Rede werth. Die Regierung, welche diese Inseln nur als militärischen Posten betrachtet, thut wenig, dem allgemeinen Uebel abzuhelfen. Der Lord Oberkommissär leitet die öffentlichen Angelegenheiten, und residirt auf Corfu, woselbst sich auch der Sitz des griechischen Erzbischofs und katholischen Bischofs befindet. Seit 1815 sind die ionischen Inseln als Freistaat anerkannt und unter den Schutz und die Aufsicht Großbritanniens gestellt. V.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.