- Anglikanische Kirche
Anglikanische Kirche (auch englische oder bischöfliche) Kirche ist die aus dem Katholicismus hervorgegangene Verfassung der Kirche in England, deren vorzüglichster Grundsatz ist, daß die Bischöfe von Gott eingesetzt sind, und die Kirche unter ihnen stehe. Früher zogen die Päpste vermöge ihres Einflusses große Summen aus England. Allein durch die Ehescheidung des Königs Heinrich VIII. ging Beides verloren. Vom Papste beleidigt, machte nämlich Heinrich dem römischen Stuhle in geistlichen Angelegenheiten die Obergewalt über Enzland streitig, erklärte 1531 sich selbst für das Oberhaupt der englischen Kirche, und schaffte das Mönchswesen ab. Uebrigens aber blieb er noch strenger Katholik. Dadurch nun war der Reformation der Eingang in England bereitet. Doch konnte sie erst unter der Königin Elisabeth förmlich eingeführt werden. Diese Regentin übergab die Aufsicht über das Kirchenwesen den Erzbischöfen und Bischöfen, behielt aber dem Regenten die Obergewalt. Da diese Partei in England die herrschende ist, so nennt man sie die anglikanische, auch die hohe Kirche. Die bischöfliche Kirche aber wird sie genannt, weil in derselben außer andern katholischen Gebräuchen auch die Bischöfe beibehalten worden sind. Doch genießen neben der bischöflichen Kirche auch alle andere christliche Secten freie Ausübung der Religion, und heißen zusammen, im Gegensatz der bischöflichen, Nonconformisten oder Dissenters. Und wohl in keinem andern Lande leben so viele und so verschieden denkende Secten friedlich neben einander, als in England und dessen Kolonien.
–t–
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.