Aberglaube

Aberglaube

Aberglaube. Der Aberglaube besteht darin, daß man gewisse Dinge weit höher stellt, als man sie stellen soll, – indem man hofft, wo Nichts zu hoffen ist, – indem man fürchtet, wo Nichts zu fürchten ist. – Es gibt demnach einen Aberglauben in der Religion und einen Aberglauben im gewöhnlichen Leben. In der Religion z. B. äußert er sich dadurch, daß man glaubt, es gefalle Gott, wenn man Solche verfolgt, die einer andern Religion zugethan sind, oder wenn man meint, man könne durch Kopfhängerei, durch Gelübde, durch bloß äußerliches Kirchen– und Beichtegehen den wahren Christussinn bewähren u. s. w. Der Aberglaube im gewöhnlichen Leben aber, den man auch den physischen nennt, äußert sich z. B. dadurch, daß man Zeichen an die Thüre malt, um sich vor Unglück zu sichern, – Blättchen Papier mit Bibelsprüchen beschreibt, um Krankheiten zu vertreiben, – sogenannte weise Frauen oder Männer befragt, um die Zukunft zu erfahren, – und so auch, daß man sich fürchtet vor Gespenstern, Hexen, Rabengeschrei, Irrlichtern u. s. w. Wie viel der religiöse sowohl als der physische Aberglaube geschadet hat und schaden kann, liegt am Tage. – Durch richtige Erkenntniß der Religion und Natur werden beide Arten des Aber- oder Afterglaubens hinweggebannt.

–t–.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Aberglaube — Aberglaube …   Deutsch Wörterbuch

  • Aberglaube — Aberglaube, eine Verirrung des Verstandes, vermöge welcher der Mensch einen, den Gesetzen der Natur u. den Ergebnissen der Erfahrung widersprechenden Zusammenhang zwischen Ursache u. Wirkung für wahr annimmt, daher Erfolge von natürlichen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Aberglaube — (Afterglaube, lat. Superstitio), ein Vertrauen auf übernatürliche Vorgänge, wie es nicht oder nichtmehr dem herrschenden Glauben der Mehrheit entspricht oder über denselben hinausgeht. Vielfach handelt es sich dabei um Phantasievorstellungen, die …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Aberglaube — Aberglaube, der Glaube an übernatürliche Vorgänge, der nicht dem herrschenden Glauben entspricht, meist entweder Phantasievorstellungen einer niedern Kulturstufe oder Überbleibsel einer ältern Religionsform. – Vgl. Simar (3. Aufl. 1894), Lehmann… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Aberglaube — (eigentlich Oberglaube, was über den wahren Glauben hinausgeht), eine Verwirrung des Glaubens, die wesentlich darin besteht, daß sie die Ursachen gewisser Erscheinungen anderswo sucht, als wo sie den Lehren der wahren Religion gemäß zu finden… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Aberglaube — Sm std. (13. Jh.), mhd. abergloube Stammwort. Mhd. abergloube ist vor allem im Südwesten bezeugt, neben späterem Mißglaube, Afterglaube u.a. Zusammensetzung mit aber, das aus nach, wieder, hinter zu neben , schlechter und dann zu der abschätzigen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Aberglaube — »in religiöser Scheu und in magischem Denken wurzelnder Glaube, Irrglaube«: Die Zusammensetzung (mhd. abergloube) enthält als ersten Bestandteil das unter ↑ aber behandelte Wort im Sinne von »verkehrt« (vgl. ↑ Aberwitz). Abl.: abergläubisch (16.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Aberglaube — /äˈbər glow bə/ (German) noun Superstition …   Useful english dictionary

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  • Aberglaube — Gespensterglaube; Geisterglaube; Superstition * * * Aber|glau|be [ a:bɐglau̮bə], der; ns: als irrig angesehener Glaube, dass überirdische Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen wirksam sind: es ist ein Aberglaube, dass die Dreizehn eine… …   Universal-Lexikon

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