Sandwichinseln

Sandwichinseln, eine von Cook 1776 entdeckte Inselgruppe von zehn vulkanischen Felsentrümmern im Australocean Ihre 150,000 Ew. gehören zu der malaiischen Raçe und sind außerordentlich schön gebaut. Besonders haben die Frauen regelmäßige, fast durchgängig schöne Gesichtszüge. Ein Gürtel aus Tappa, d. i. Tuch aus Baumfasern, erscheint wie das kurze Kleid einer Ballettänzerin, und der »Cihei« (Mantel) wird bald malerisch über eine Schulter drappirt, bald als Shawl um Nacken und Brust geschlungen. Während die Männer auf den Fischfang gehen oder, da ihre Inseln eine Hauptstation zwischen Amerika, China und Indien sind, ihre Handelsgeschäfte besorgen, weilen die Frauen und Töchter daheim in der zierlichen Rohrhütte, oder unter dem Schatten von Cocospalmen, Cacao-, Sandel- und Brodfruchtbäumen, fertigen tändelnd die künstlichsten und zierlichsten Zeuge, Matten und Netze, oder bestellen die eingezäunten Felder von Platanen, Zuckerrohr, Taro- und Yamswurzeln, von süßen Bataten und Ananas. Auch verstehen sie nach dem Tacte eines Volksliedes mit hinreißender Grazie in dem verlockendsten aller Nationaltänze feenhaft zu figuriren. Sämmtliche Inseln, von denen nur 8 bewohnt sind, nehmen ungefähr einen Flächenraum von 300 Quadrat M. ein und stehen unter einem eigenen Fürsten, welcher seinen Sitz auf der Insel Oahu oder Woahu hat. 1824 kam der König und die junge reizende Königin der Sandwichinseln nach London: nicht gar lang nach ihrer Ankunft starben aber beide in einer und derselben Stunde, und nur ihre Leichname kamen zum großen Schmerze der Eingebornen wieder in die schöne Heimath zurück.

P.