Tafelrunde

Tafelrunde

Tafelrunde. So hieß eine Genossenschaft von vierzig auserwählten heldenmüthigen Rittern unter dem Vorsitze des halbmythischen Königs Artus oder Arthur, der in England regierte. Er hatte die größten Abenteuer bestanden, die herrlichsten Siege erfochten, und sich ein Heroenthum errungen, das seinen Namen weit und breit geehrt und gefürchtet machte. Nächst England hatte er sich Schottland und Hibernien unterworfen, Dänemark, Norwegen-Belgien und Gallien sich zinsbar gemacht, glücklich gegen Römer und Hispanier gestritten und genoß nun in Ruhe sein glorreiches Glück. Gemahlin war ihm die überausschöne, aber herrische, stolze, leidenschaftliche und nichts weniger als treue Ginevra, seine Schwester war die Fee Morgane, und sein Freund und Waffengefährte der Zauberer Merlin. Auf den Rath des Letztern wurde die Tafelrunde gegründet, und die berühmtesten Helden jener mythischen Zeit, deren Namen noch in altenglischen und altschottischen Balladen, wie in deutschen Epopöen fortblühen, z. B. Tristan, Percifal, Gawein, Lancelot vom See, und viele Andere gehörten dem mächtigen Ritterbunde an. Das Schiboleth des Bundes war eine große runde Marmortafel, an welcher alle Vierzig Raum hatten, die auf prangenden Marmorfesseln saßen. Jeder Stuhl enthielt den Namen seines Besitzers in leuchtender Goldschrift, und wenn ein Ritter starb, oder im Kampfe blieb, erlosch durch die Zauberkraft Merlin's sein Name, und der Name dessen trat an seine Stelle, welcher am würdigsten war, die entstandene Lücke auszufüllen. Man sagt, daß einst ein Ritter so kühn war, sich eines erledigten Sessels bedienen zu wollen, ohne daß er dazu berufen gewesen. Da versank er alsbald sammt dem Stuhl unter donnerähnlichem Getön, ein gellender Schrei erscholl und nach einer Weile stieg der Stuhl wieder aus der Tiefe empor, mit den Resten des Verwegenen, die nur aus einem glimmenden Aschenhäufchen und einigen glühenden Knochenfragmenten bestanden. Vielfach ist die Tafelrunde in alten und neuen Dichterwerken gefeiert oder doch erwähnt worden. Sie bildet, engverschwistert mit dem Namen Arthur's, einen eignen, großen und reizenden Sagenkreis. Vorzügliche Erwähnung, wie Empfehlung verdienen zwei Dichtungen neuerer Zeit aus diesem Sagenkreise: Immermann's Merlin und von Halem's Griseldis.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Tafelrunde — Tafelrunde, nach der Sage eine runde Tafel, Von dem Zauberer Merlin für den britischen König Uther Pendragon gefertigt. Anfangs stand die Tafel zu Cardeul in Wales; seit Artus Vermählung mit Genievra wurde sie durch Zauberei nach Kaerlleon, dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tafelrunde — Tafelrunde, in der Sage der Kreis von Helden, die zu des britischen Königs Artur (Artus) Hofhaltung gehörten und von ihm um eine runde Tafel, um die Gleichheit der an ihr Sitzenden zu bezeichnen, an seinen Hoffesten versammelt wurden. Weiteres s …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Tafelrunde — Tafelrunde, s. Artus …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Tafelrunde — Tafelrunde, s. Arthur …   Herders Conversations-Lexikon

  • Tafelrunde — Gral in der Mitte von Artus Tafelrunde, französische Handschrift des 14. Jhs. Die Idee einer Tafelrunde (round table, vgl. Runder Tisch) wurde erstmals von dem anglonormannischen Dichter Wace (um 1150) in die Geschichte von König Artus (engl.… …   Deutsch Wikipedia

  • Tafelrunde — Ta|fel|run|de 〈f. 19; geh.〉 die um eine Speisetafel Sitzenden, Tischgesellschaft ● die Tafelrunde des Königs Artus * * * Ta|fel|run|de, die (geh.): 1. [mhd. tavelrunde < afrz. table ronde = Tafelrunde des Königs Artus, eigtl. = runde Tafel; 2 …   Universal-Lexikon

  • Tafelrunde — * Es ist eine Tafelrunde. Eine Gesellschaft, bei der alle Förmlichkeiten und Rangunterschiede entfernt sind. Frz.: Manger à table ronde. (Lendroy, 1604.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Tafelrunde — Ta̲·fel·run·de die; geschr; Menschen, die an einer ↑Tafel (3) sitzen, um gemeinsam zu essen und zu trinken …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Tafelrunde — Ta|fel|run|de …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Die Ritter der Tafelrunde (Christoph Hein) — Die Ritter der Tafelrunde ist ein anachronistisches Ideendrama[1] in drei Akten von Christoph Hein, das in der Halle der Artusburg spielt. Die Komödie wurde am 12. April 1989 im Staatsschauspiel Dresden unter der Regie von Klaus Dieter Kirst… …   Deutsch Wikipedia

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