- Philadelphia
Philadelphia, die Hauptstadt von Pennsylvanien (N.-Amerika), die zweite der Union, 1681 von William Penn gegründet, liegt am Delaware und Schuykill, zählt über 200,000 Ew. und kann mit eine der Riesinnen des Handelsverkehrs der vereinigten Staaten genannt werden. Die Stadt ist regelmäßig und prächtig gebaut, die breiten Straßen werden von schattigen Baumreihen durchschnitten, an beiden Häuserreihen ziehen sich Granittrottoirs hin; die Ufer sind von schönen Quais eingefaßt. Die Menge der wissenschaftl. und wohlthätigen Anstalten setzt in Erstaunen. Man zählt 165 Kirchen und Kapellen, darunter für alle Arten christlicher Sekten; 6 Kirchen, wo Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten wird, 5, die bloß für Neger bestimmt sind. Zu den Prachtgebäuden gehören die Emanuel- und die Christkirche, das Gefängniß (ein gigantisches Gebäude!), die Bank, die Universität, das Stadthaus, das Theater, die Bibliothek, die Sternwarte, das Museum etc. Außerdem besitzt Ph. eine Akademie der Wissenschaften, eine medizin. Gesellschaft, eine Taubstummen- und Irrenanstalt. Zahlreiche Privat- und 100 Leihbibliotheken stillen den Durst nach Belehrung und Unterhaltung. Das öffentl. Krankenhaus ist eine der kolossalsten Einrichtungen von ganz N.-A. Die Fabriken aller Art sind im größten Schwunge, die Industrie auf einer seltenen Höhe. Ueber ungeheuere Finanzmittel gebietet die Nationalbank, 102 Druckereien finden Beschäftigung, die Aus- und Einfuhr bringt, man könnte sagen, täglich Millionen in Umsatz. – Dem Gründer der nordam. Freiheit, Washington, ist hier ein Standbild errichtet. In der Nähe, zu Fairmaunt, bewundert man reizende Wasserkünste. Reichthum, Wohlhabenheit und Luxus machten die Stadt zu einem Markte für alle Nationen; daher kömmt es, daß auch die Sittlichkeit im Allgemeinen jener anderer Städte der Union nachsteht. Doch muß man den häuslichen Tugenden der Frauen in den höhern und wohlhabenden Klassen volle Gerechtigkeit widerfahren lassen.
–n.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.