- Castro, Ines de
Castro, Ines de, Königin von Portugal, die Tochter Pedro Fernandez de Castro, zog wegen ihrer außerordentlichen Schönheit, Liebenswürdigkeit und Bildung, die sie mit der äußern Anmuth, ja seltener Vollkommenheit vereinte, die Aufmerksamkeit der Prinzessin Constanze, der Gemahlin des Prinzen Peter von Portugal, auf sich, erwarb sich deren besondere Gunst und ward von ihr in ihren Hofstaat aufgenommen. Dieselben Eigenschaften gewannen ihr die Neigung des Gemahls ihrer Gönnerin in so hohem Grade, daß er, nachdem Constanze 1344 gestorben war, sich mit Ines vermählte, ohne die Einwilligung des Königs Alfons IV., seines Vaters, ein geholt zu haben, der deßhalb in Haß gegen seinen Sohn entbrannte, und in der Befürchtung, es könnten durch dessen Verbindung mit Ines de Castro die Rechte und Ansprüche von Peters rechtmäßigem Sohne aus dessen frühern Ehe geschmälert werden, den Untergang seiner Schwiegertochter beschloß. Er begab sich zu diesem Entzweck nach Coimbra; allein Ines Schönheit und Tugend machten sein Gemüth zur Milde und Verzeihung geneigt, und nur die übertriebene Dienstfertigkeit dreier übelgesinnter Höflinge veranlaßte den schrecklichen Ausgang, den die Verhältnisse nahmen. Jene drei, Alvaro Gonsalvez, Pacheco und Coelho drangen in den Palast der Prinzessin und ermordeten sie in der Mitte ihrer Frauen (1355). Peter's Wuth kannte keine Gränzen, und nur das Zureden seiner Mutter hielt ihn ab, gegen seinen Vater die Waffen zu ergreifen; nach dessen Tode aber, 1357, verfolgte er unablässig die flüchtigen Mörder seiner Gemahlin und ließ sie mit den ausgesuchtesten Qualen den Tod erleiden, der Leichnam der Ines aber ward auf seinen Befehl prächtig ausgestattet, auf den Thron gesetzt und feierlich gekrönt. Von verschiedenen Dichtern ist dieser Stoff in mehreren Sprachen behandelt worden, im Deutschen be, sitzen wir ein gelungenes Trauerspiel Ines de Castro vom Grafen Julius von Soden.
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http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.