- Döring, Georg
Döring, Georg, einer des fruchtbarsten und während seines Wirkens beliebtesten Romandichter Deutschlands, wurde am 11. December 1789 zu Kassel geboren. Er studirte in Göttingen, wurde hierauf Theaterdichter in Kassel und ging zuletzt nach Frankfurt, wo er die Redaction der politischen Zeitung und der damit verbundenen Iris übernahm. Bald darauf aber legte er dies Amt nieder und machte eine Reise durch Italien und die Schweiz. 1820 wurde er Erzieher des Prinzen von Sayn-Wittgenstein und ließ sich später privatisirend in Frankfurt a. M. nieder, wo er sich auch vermählte. Der Herzog von Meiningen ernannte ihn in dieser Zeit zum Legationsrath. – Während seines Aufenthaltes in Frankfurt widmete er sich mit dem anhaltendsten Fleiße seinen dichterischen Schöpfungen; in ihnen fand er größtentheils den Trost und die Erheiterung für manche körperliche und Seelenleiden. Als Dichter der »Phantasiegemälde« hat er sich namentlich die weibliche Lesewelt befreundet. Seine größeren Romane: »Sonnenberg,« »der Hirtenkrieg,« »die Geiselfahrt« etc. erwarben ihm ein großes Lesepublikum, dessen entschiedener Liebling er wurde. – Döring besaß ein achtungswerthes Talent, zu dessen vollkommener Ausbildung es ihm wohl nur an Ruhe und einem heiterern Lebenshimmel fehlte. – Seine Sprache ist gebildet, die Tendenz seiner Schriften moralisch, seine Erfindung gefällig, die Darstellung, wenn auch manchmal breit, doch oft lebenswarm. Viele seiner poetischen Figuren sind eben so anziehend und lieblich als ergreifend, die Kritik ist oft wenig schonend gegen seine Fehler gewesen; doch werden mehrere seiner Schriften noch lange die Theilnahme der Leser fesseln. – Döring war ein bescheidener, wohlwollender, mannichfach gebildeter Mann. Sein Herz war edel, sein Ruf unbescholten, er war ein redlicher Freund, ein zärtlicher Gatte, und wußte mit Geduld und christlicher Demuth die herben Schläge des Schicksals zu ertragen; sein Tod betrübte seine zahlreichen Freunde tief, in deren Herzen sein Angedenken noch lange fortleben wird. – Er starb den 10. October 1833.
B.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.