Francisca, Herzogin von Bretagne

Francisca, Herzogin von Bretagne

Francisca, Herzogin von Bretagne, Herzogin von Bretagne, eine durch Schönheit und Geist wie durch hohe Tugenden gleich ausgezeichnete Frau, war 1427 geboren, eine Tochter Ludwig's von Amboise, Vicomte de Thouars und Mariens de Rieux. Von frühester Kindheit an dem Sohne des Herzogs Johann V. von Bretagne zur Gattin bestimmt, hatte sie kaum das 4. Jahr erreicht, als man sie an den Hof dieses Fürsten brachte, dessen edle, tugendhafte Gemahlin, Johanna, eine Tochter König Karl's VI. für ihre Erziehung mit der Sorgfalt einer Mutter thätig war. Der ihr bestimmte Gemahl, Peter, Graf von Guincamp, war nur wenig älter als sie, und so wuchsen beide in ungetrübter Einigkeit neben einander auf; Francisca, in schwärmerischer Hinneigung zur Buße und Frömmigkeit, Peter in leidenschaftlicher Verehrung für die Unschuld und den Edelsinn seiner Braut. Die ersten Jahre ihrer Verbindung schienen nur die Wahl der Eltern rechtfertigen zu wollen, allein bald säeten böswillige Freunde das Unkraut der Zwietracht zwischen beide, der Graf begegnete seiner Gemahlin unwürdig und ging so weit, sie zu mißhandeln. Doch Francisca's Ergebung, ihre Sanftmuth und Herzensgüte mußten den Gatten besiegen; reuig kam er zurück, um den Werth der Gekränkten nur desto höher anzuerkennen und ihre Verzeihung zu erflehen. Von Verehrung und Bewunderung für die seltenen Tugenden Francisca's immer mehr durchdrungen, fand Peter, der inmittelst nach dem Tode seines Vaters und eines ältern Bruders 1450 Herzog von Bretagne geworden war, in ihrer Liebe sein höchstes Glück. Sie wirkte als eine wahre Mutter des Landes, segnend und beglückend sieben Jahre an Peter's Seite auf dem Throne des Herzogthums. Peter starb 1457. Die trostlose Witwe war entschlossen, sich in die Einsamkeit eines Klosters zurück zu ziehen; doch nicht ohne Versuchung sollte sie den Schritt thun, zu dem sie sich von frühester Jugend an so würdig vorbereitet hatte. Der Nachfolger ihres Gemahls, Arthur entriß ihr alle Güter und Einkünfte, und nicht eher entging sie seinen boshaften Verfolgungen, als bis sein Tod ihr den ungetheilten Besitz alles dessen, was man ihr genommen, zurückgab. Sie überließ sich jetzt ganz ihrem schönen Triebe, Gutes zu thun, beschenkte die Armen, erbaute Krankenhäuser, und gründete Klöster; sie selbst wollte in einem solchen ihre Tage beschließen. Aber noch ein Hinderniß mußte überwunden werden. Der Herzog von Savoyen trug ihr seine Hand an, und ihre Familie, selbst der König Ludwig II. wünschte diese Verbindung. Francisca aber blieb unerschütterlich und trat 1467 in das von ihr selbst zu Vannes gestiftete Kloster der drei Marien. Hier lebte sie als die letzte der Schwestern, mit den niedrigsten Arbeiten und der Pflege der Kranken unablässig beschäftigt. Gegen ihren Willen wurde sie 1475 zur Priorin gewählt und erfüllte mit dem musterhaftesten Eifer auch dieses Amtes Obliegenheiten. Francisca starb am 4. November 1485 in Folge der Aufopferungen am Lager einer Schwester, deren Krankheit sie ansteckte. Sie ward vom Papst selig gesprochen, und der Abbé Barrin schrieb ihre Biographie, Brüssel 1704.

–b


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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