- Giovane, Juliane, Herzogin von
Giovane, Juliane, Herzogin von, Juliane, Herzogin, geborene Freiin von Mudersbach, Sternkreuzordensdame und Oberhofmeisterin der Erzherzogin Marie Luise von Oestreich, nachmaliger Kaiserin der Franzosen, jetziger Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla, war um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in Würzburg geboren. Eine entschiedene Vorliebe für die schönen Wissenschaften fand vorzüglich durch den geistreichen Umgang mit dem spätern Fürsten Primas und Großherzog von Frankfurt, Karl Theodor von Dalberg, einem ihrer genauesten Jugendfreunde, wohlthätige Anregung und Ermunterung. In Begleitung ihres Vaters machte sie einige größere Reisen und lernte in Neapel ihren nachherigen Gemahl kennen, mit welchem sie jedoch nur kurze Zeit vereinigt war, weil eine entschiedene Ungleichheit der Charaktere sehr bald ihre Trennung erforderte. Die Herzogin wandte sich nach Wien und gewann hier durch ihr Werk »Sur l'éducation des princesses« die Achtung der kaiserlichen Familie in einem so hohen Grade, daß ihr die Erziehung der Erzherzoginnen anvertraut ward. Zu gleicher Zeit wurde sie zur Dame des Sternkreuzordens und zum Ehrenmitgliede der Akademien zu Stockholm und Berlin ernannt. Schon in zarter Jugend hatte sie sich mit der Uebersetzung von Geßner's Idyllen in's Italienische ein namhaftes Verdienst erworben und durch ein sehr gelungenes Gedicht: »die vier Weltalter« nach Ovid, Geßner's ermunternden Beifall gewonnen. Außerdem besaß sie die schätzbarsten mineralogischen Kenntnisse, schrieb während ihrer Anwesenheit in Neapel eine gelehrte Abhandlung über den Vesuv und sammelte selbst Mineralien, vorzüglich vulkanische Produkte. Eine Gesammtausgabe ihrer Schriften von J. von Retzow besorgt, erschien 1793 nach derselben schrieb die Herzogin noch ihre »Anweisung zum nützlichen Reisen für junge Leute,« welche außer einer reichhaltigen Anleitung und vielen vortrefflichen Lehren und Bemerkungen über Nutzen und wissenschaftliche Früchte der Reisen, statistische Beilagen enthält, die auf eine passende und bequeme Art die Aufmerksamkeit der Reisenden auf die wichtigsten Erzeugnisse und Merkwürdigkeiten der Natur in den verschiedenen Ländern hinlenken. Leider unterlag die geistreiche Frau, welche mit der edelsten Fassung die mannichfachsten Leiden duldete, den Stürmen des Schicksals, die ihre Gesundheit untergruben, zu früh; sie starb zu Ofen, wohin sie sich ihrer Kränklichkeit wegen begeben hatte, im August 1805.
R.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.