- Gramont, Herzogin von
Gramont, Herzogin von, Beatrix de Choiseul-Staineville, Herzogin von, eins der edelsten und erhabensten Opfer der Guillotine, war 1730 zu Luneville geboren, in ihrer Jugend Canonissin von Remiremont und vermählte sich 1759 mit dem Herzoge von Gramont, welcher die bedeutende Stelle eines Gouverneurs von Navarra und Bearn bekleidete. Als Schwester des Ministers, Herzogs von Choiseul und des Marschalls von Stainville, auf die sie beide durch die hohen Eigenschaften ihres Geistes und Herzens großen Einfluß ausübte, behauptete sie die glänzendste Stellung, und doch war nie eine Frau edler, uneigennütziger, treuer in der Freundschaft und mehr bereit, ihr jeden Augenblick die größten Opfer zu bringen, als die unglückliche Herzogin von Gramont. Robespierre ließ sie zur Guillotine verurtheilen, sie starb, wie sie gelebt hatte, muthig, mit dem Bewußtsein ihrer Größe. Mit ihrer Freundin, der Herzogin du Chastelet, vor das Blutgericht geführt, antwortete sie auf die Anrede des wilden Fouquier-Thinville mit der erhabensten Ruhe: »Daß mein Tod beschlossen ist, nimmt mich nicht Wunder; ich habe mich in mehr als einer Hinsicht meinem Vaterlande bekannt gemacht; obwohl ich nie an irgend einem der blutigen Ereignisse der letzten Zeit Antheil nahm, kennen doch meine Landsleute meine Gesinnungen und meine Grundsätze, womit aber (hierbei zeigte sie auf ihre Freundin), hat euch dieser Engel beleidigt, dieses sanfte Wesen, das nie Unrecht gethan hat, dessen ganzes Leben nichts ist, als eine Reihe von Aeußerungen der Tugend, Liebe, und Wohlthätigkeit?« Beide wurden aus dem Gerichtssaal auf das Schaffot gebracht und starben am 17. April 1794.
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