- Grube, Betty
Grube, Betty, wurde zu Netphen im Nassau'schen 1803 geboren. Sie ist die Tochter des dortigen Rentmeisters Diez. Ein ungemein lebhafter Geist und ein muthiger, fast knabenhafter Sinn zeichnete sie schon als Mädchen aus. Sie lebte daher fast mehr unter Knaben als unter Mädchen und wußte sich bei jenen ein gewisses Ansehen zu verschaffen, wie dieß bei genialen Kindern oft der Fall ist. Ihr erstes Gedicht schrieb sie im 12. Jahre und kaum 15 Jahre alt verfaßte sie ein heroisches Schauspiel, das sie mit ihren Gespielen auf einem selbst errichteten Liebhabertheater aufführte. Durch einen akademischen Freund ihres Bruders lernte sie Schiller's Werke kennen. Ein neues Leben ging ihr auf. Mit innigem Entzücken, mit glühender Phantasie faßte sie die Gebilde des herrlichen Dichters auf und ihr Genius regte mächtiger die Schwingen. Die erwachsene Jungfrau fand nun in einer ausgewählten Büchersammlung Nahrung, und wenn sie sich in den Tagesstunden willig und fleißig den häuslichen Geschäften unterzogen, so schwelgte sie in den spätern Abendstunden gern in den lebhaften Träumen ihrer Phantasie. Unter dem Namen Elisabeth D. erschienen von 1813 an mehrere ihrer Gedichte im rheinischen Unterhaltungsblatte – sie fanden so viel Anklang, daß von allen Seiten her Ermuthigungen an die junge Dichterin ergingen. Doch hatte sie bis dahin den Entschluß noch nicht gefaßt, ihre Geistesblüthen gesammelt dem Drucke zu übergeben; sie ging vielmehr jetzt ernstlich mit sich zu Rathe, welchen Lebensweg sie wählen solle. Zwei Bahnen öffneten sich ihr, hier am Ziele die Kunst mit ihrem Lorbeerkranze, dort das häusliche Leben mit seinen Sorgen und Freuden, seinem stillen, aber reichen Lohne. Sie wählte das Letztere. Einem jungen Manne, Namens Grube, der seit zwei Jahren mit ihr im Briefwechsel stand, reichte sie an ihrem 20. Geburtstage die Hand und wurde ihm eine liebevolle Gattin. Sie lebt seitdem in dem 5 Stunden von ihrer Heimath entfernten Dorfe Kircher, wo ihr Gatte Erzieher ist. Eine fröhliche Knabenwelt umgibt sie und eine große Haushaltung nimmt den größten Theil ihrer Tagesstunden in Anspruch. Ihre Lyra tönt nun seltener, aber sie bewahrt die Liedergabe als eine schöne Gabe des Himmels dankbar und heilig im Herzen. Beiträge von ihr findet man im rheinischen Unterhaltungsblatte, im Morgenblatte etc.
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