Hatzfeld, Fürstin von

Hatzfeld, Fürstin von

Hatzfeld, Fürstin von, Fürstin von, geborne Gräfin von Schulenburg-Kehnert, einer der edelsten weiblichen Charaktere der neuern Zeit. Ihr Gemahl war, als die Franzosen 1806 Berlin besetzt hielten, daselbst Gouverneur. Insgeheim unterhielt er, ein eifriger Patriot und treuer Diener seines Königs, ein Einverständniß, mit dem Fürsten Hohenlohe. Unglücklicher Weise wurde ein Brief des Fürsten Hatzfeld an Hohenlohe aufgefangen und gelangte in Napoleon's Hände, der diese Correspondenz für Hochverrath erklärte und den Fürsten vor ein Kriegsgericht stellte. Sein Tod war unvermeidlich. Alle Freunde des Fürsten verzweifelten an seiner Rettung, nur die treue, liebende Gattin nicht. Noch vor Eröffnung der Sitzungen drang sie, tausend Schwierigkeiten besiegend, bis zu dem Kaiser und erhielt eine Audienz. Sie stürzte zu den Füßen des Imperators nieder und bat in den rührendsten Ausdrücken um die Begnadigung ihres Gatten, den sie für unschuldig hielt. »Unschuldig,« sprach der Kaiser, und überreichte ihr das aufgefangene Schrein, »hier lesen Sie selbst und sehen Sie, daß ich bei solchen Beweisen Ihren Gemahl nicht begnadigen kann.« Mit einer Geistesgegenwart sonder Gleichen und einem staunenswerthen Muth dem Weltgebieter gegenüber, ergriff die Fürstin das verhängnißvolle Papier und warf es in die Flamme des Kamins. Diese Kühnheit, diese Aufopferung machte selbst den Cäsar staunen, er ehrte die Entschlossenheit des schönen Weibes und sprach gelassen: »Nun freilich mangeln die Beweise. – Ihr Gatte ist begnadigt.« – Und er wurde es! – Die Fürstin v. Hatzfeld begleitete ihren Gemahl später auf mehreren diplomatischen Sendungen nach Paris, den Niederlanden und zuletzt 1822 nach Wien, wo er im Jahr 1827 starb.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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