- Heinrich der Löwe
Heinrich der Löwe, eine der hervorragendsten Gestalten unserer Geschichte, verdient um so größere Aufmerksamkeit, da seine Nachkommen das große britische Reich, Hannover und Braunschweig beherrschen, während seine Feinde, die edeln Hohenstaufen, längst dem Geschicke erlagen. Er wurde 1129 zu Ravensburg in Schwaben geboren und zeichnete sich schon als Jüngling durch Gewandtheit in ritterlichen Uebungen, große Leibesstärke und Ausdauer bei Ausführung einmal gefaßter Entschlüsse aus. Der Kaiser Friedrich I. vergaß hochherzig den Haß von Heinrich's Familie (der Welfen) gegen sein Haus und gab dem Jüngling die dem Vater genommenen Herzogthümer, Baiern und Sachsen, zurück. H. bekriegte darauf mit Glück die Slaven und Wenden und dehnte seine Herrschaft von der Donau bis zur Ostsee aus. Ein Zug nach Palästina machte seinen Namen auch in Asien gefürchtet. Jetzt aber sank sein Stern. Er wagte im Vertrauen auf seine Macht dem Kaiser zu trotzen; man nahm ihm, nach schweren Kämpfen, seine Länder bis auf Braunschweig und Lüneburg. Heinrich war zum zweiten Male mit Mathilde von England vermählt und legte dadurch den Grund zur spätern Größe seiner Familie. Den Namen »der Löwe« soll er in Asien durch Befreiung eines Löwen von einer denselben umschlingenden Schlange erhalten haben. Das dankbare Thier folgte seinem Retter nach Deutschland und wachte wie ein treuer Hund für sein Wohl. H. starb 1195 zu Braunschweig.
S.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.