- Liebeskind, Margarethe
Liebeskind, Margarethe, eine Tochter des als theologischen Schriftstellers rühmlich bekannten Professors Wedekind in Göttingen, wo sie am 22 Februar 1765 geb. wurde, empfing eine so gediegene wissenschaftliche Erziehung, daß sie frühzeitig literarische Beschäftigungen dem geselligen Umgange vorzog. Sie wurde sehr jung mit dem Musikdirector Forkel in Göttingen verheirathet, und bald nachher (sie war damals erst 17 Jahr), schrieb sie nach seinem Wunsch einen Roman, in welchem sie ein Streben nach Idealen entwickelte, die hienieden schwerlich zu erreichen sind. Als sie in den Jahren 1790 bis 1793 ganz auf sich selbst verwiesen war, um sich den nöthigen Unterhalt zu verschaffen, kam ihr die Kenntniß der neueren Sprachen trefflich zu Statten. Bei großem Fleiße und einer seltenen Gewandtheit, die es ihr möglich machte, was sie englisch oder französisch las, sogleich in dem fließendsten Deutsch nieder zu schreiben, schuf sie in kurzer Zeit eine Menge Uebersetzungen, die ihrer Feder Ehre machten, und von denen mehrere, besonders im Fach der Reisen, ihr Freund Georg Forster sogar würdig fand, unter seinem Namen erscheinen zu lassen. Doch würde ihre Gesundheit, die schon zu leiden begann, diese übermäßigen Anstrengungen nicht länger ertragen haben, wenn nicht eine zweite Ehe, die sie mit dem königl. baierschen Oberappellationsrath Liebeskind in München schloß, ihr neue, glücklichere Verhältnisse geöffnet, und sie der Mühe überhoben hätte, ihre Zeit auf bezahlte Arbeiten zu wenden. Ihr Gatte, als Schriftsteller und ausgezeichneter Geschäftsmann bekannt, war zugleich ein liebenswürdiger und achtungswerther Mensch, an dessen Seite sie ein häusliches Glück fand, das sie für eine trübe Vergangenheit entschädigte. Sie schenkte ihrem Gatten vier Söhne, und widmete von jetzt an nur die Musestunden der Literatur. Verschiedene ihrer Uebersetzungen, als: D. Ramsay's Geschichte der amerikanischen Revolution, Robertson's historische Bemerkungen über Indien, Aubury's Reisen in das Innere von Nordamerika und andere mehr hat Georg Forster mit Anmerkungen begleitet.
A.
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