Maria von Puzzuoli

Maria von Puzzuoli

Maria von Puzzuoli, eine Heldin, deren Petrarka wiederholt in seinen unsterblichen Werken gedenkt. Ihr Familienname ist unbekannt, ihr Beiname kommt von einer kleinen, im Neapolitanischen gelegenen Stadt her, welche Zeugin ihres Muthes und ihrer wahrhaft männlichen Tapferkeit war. Maria zeigte schon von Kindheit an die größte Abneigung gegen alle weibliche Beschäftigungen, dagegen übte sie sich in der Führung der Waffen, und wußte bald mit Bogen und Pfeil, mit Schwert und Lanze so gut wie ein Krieger umzugehen. Sie suchte ihren Körper möglichst abzuhärten und besaß eine Kraft, die in Erstaunen setzte. In jenen kriegerischen Zeiten des 14. Jahrhunderts fehlte es nicht an Gelegenheit, sich auszuzeichnen, was Marien auch in vielen Gefechten ebenso durch persönliche Tapferkeit, wie durch kriegerischen Geist gelang. Nicht selten befehligte sie Truppenabtheilungen und errang in den vielen Bürgerkriegen, in den Streitigkeiten zwischen den benachbarten Staaten Italiens einen so bedeutenden Ruf, daß viele tausend Fremde nur deßwegen nach Puzzuoli reisten, um sie zu sehen und sich mit ihr zu messen. Petrarka erzählt, daß er einst spazierengehend einem, vom Kopf bis zum Fuß gewappneten Krieger mit geschlossenem Visir begegnete, der ihn höflich grüßte. Er sah demselben nach und bemerkte am Gang und an der Haltung, daß es ein Weib sein müsse. Er hatte sich nicht geirrt, es war Maria, zu der sich bald andere Krieger gesellten, und es begann ein Wettkampf, in welchem die Heldin Sieger blieb. Petrarka besuchte sie einst zu Hause, fand sie in Frauenkleidern, sprach mit ihr von ihrer außerordentlichen Stärke, und bat sie, ihn einige Proben derselben sehen zu lassen. Sogleich ergriff sie eine Eisenbarre und warf dieselbe ohne sichtbare Anstrengung 180 Ellen weit zu der geöffneten Thüre hinaus; dasselbe that sie mit einem centnerschweren Stein. An Großmuth soll sie alle damals lebenden Helden übertroffen, nie einen Wehrlosen getödtet, nie sich unwürdiger Raubsucht ergeben haben. Allein auch nie soll Maria die süßen Triebe der Liebe gefühlt, nie Empfindungen Anderer für sie getheilt oder erwidert haben. Ihre Zeitgenossen bestätigen, daß sie als unentweihte Jungfrau an einer Wunde, die sie auf dem Felde der Ehre empfangen, starb.

V.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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