Merian, Maria Sybille

Merian, Maria Sybille

Merian, Maria Sybille, geb. zu Frankfurt 1647, war die Tochter des als Maler, Kupferstecher und Geographen ausgezeichneten Mathäus Merian des Aelteren, und zeigte schon in früher Jugend besonderes Talent für die Kunst ihres Vaters. Durch Abraham Minion, ihren vorzüglichsten Lehrer, erreichte sie eine so ungemeine Fertigkeit im Malen der Blumen, Früchte, Pflanzen Und Insecten, daß ihre Schöpfungen noch jetzt als Muster naturhistorischer Abbildungen gelten. Dabei studirte sie die Naturgeschichte eifrig, erlernte das Latein und entschied sich endlich in besonderer Vorliebe das Copiren von Raupen und Schmetterlingen, wobei sie von dem Architecturmaler Graff, mit dem sie sich 1665 verheirathete, unterstützt ward. In Nürnberg, wohin sie sich später mit ihrem Manne wandte, gab sie 1679 unter dem Titel: »der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung«, ihr erstes Werk heraus. Dieß Buch, dem sie im Jahre 1683 noch einen zweiten Theil folgen ließ, ward in's Holländische, Lateinische und Englische übersetzt, und belohnt durch diese allgemeine Anerkennung schritt die Verfasserin rüstig auf der einmal betretenen Bahn, fort. Ihr Wirken gehörte fortan gänzlich der Kunst, allein leider traf auch sie das gewöhnliche Schicksal derer, die aus dem engen Kreise der Häuslichkeit treten, nemlich das einer unglücklichen Ehe. Nach zwanzigjährigem Vereine mit ihrem Gatten, von dem sie später geschieden ward, verließ ihn Maria, um sich auf einer Reise nach Surinam mit neuen Kenntnissen zu bereichern. Das Resultat dieses kühnen Unternehmens, welches sie zwei Jahre vom Vaterlande fern hielt, war ein Werk voll herrlicher Darstellungen dortiger Pflanzen und Insecten unter dem Titel: Metamorphosis insectorum surinamensis (lateinisch und holländisch), und eben als sie eine zweite Ausgabe desselben veranstalten wollte, endete der Tod das Leben der fleißigen Frau. Sie starb, 70 Jahr alt, zu Amsterdam und hinterließ zwei Töchter, welchen sie das Malen gelehrt hatte, und von denen, namentlich die Eine, Doris Maria Henrice, ausgezeichnet durch einen seltenen Verein von Kenntnissen und Talenten, zum großen Theil in die Fußtapfen ihrer Mutter trat, und auch die zweite Ausgabe jenes Prachtwerks vollendete.

F.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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