Taucherkunst

Taucherkunst

Taucherkunst. Seit undenklichen Zeiten wird bekanntlich die Perlenfischerei (s. Perlen) durch Taucher betrieben, welche jedoch nach den gewöhnlichen Vorrichtungen nicht länger als zwei Minuten unter dem Wasser bleiben können. Man sann deßhalb auf Mittel, durch praktischere Apparate die Gefahren und Anstrengungen der T. zu verringern. Unter den neuern Maschinen dieser Art zeichnet sich der Triton des Herrn Fr. Darbery aus, – eine in zwei Blasebälgen bestehende Vorrichtung zum Athemholen. Diese Blasebälge befinden sich in einer wasserdichten Büchse, die auf dem Rücken des Tauchers befestigt wird; sie bewegen sich durch ein leichtes Schütteln des Kopfes, und vermittelst Röhren strömt die über dem Wasser geschöpfte Luft in den Mund des Tauchers, während die verdorbene Luft durch eine andere Röhre weggeführt wird. Dieser immer noch unvollkommenen Vorrichtung folgten die Glocken, welche in England von Eisen gegossen werden und die Gestalt des Schafts einer viereckigen Pyramide haben; inwendig 4 Ellen hoch und ungefähr 2 Ellen breit, sind sie oben mit 12 zirkelrunden, mit Hohlglas versehenen Löchern versehen, durch deren Hülfe man 15 Ellen unter dem Wasser hell genug sieht, um arbeiten zu können. Im innern Raume befinden sich zwei Bänke für die Arbeiter nebst Ringen mit Seilen zum Heben der unter dem Wasser befindlichen Gegenstände. Mittelst einer Zugwinde wird diese Glocke ganz behutsam in die Tiefe hinabgelassen und durch eine am Obertheile derselben angebrachte Röhre strömt ihr beständig frische Luft zu; durch eine andere Röhre wird die verdorbene Luft ausgelassen. Noch wichtiger ist die Erfindung des Taucherschiffs (sous marin). Ein solches baute im Anfang des jetzigen Jahrhunderts der Amerikaner Fulton, und die Versuche damit hatten den besten Erfolg; denn Fulton fuhr mit demselben unter dem Wasser ganz ungestört von Havre nach Brest. Noch weiter brachte es hierin der französische Fregattenkapitain von Montgery; sein neuerfundenes, 86 F. langes, mit Kanonen bepflanztes Schiff, der Unsichtbare genannt, taucht im Angesicht des Feindes gänzlich unter und verschwindet so plötzlich vor seinen Augen. In dem Luftbehälter desselben befindet sich eine solche Masse Luft, daß man ohne alle Communication mit der Oberfläche des Wassers 15 Stunden unter demselben bleiben kann.

4.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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