Bertha, Gemahlin Kaiser Heinrich's IV.

Bertha, Gemahlin Kaiser Heinrich's IV.

Bertha, Gemahlin Kaiser Heinrich's IV., Kaiser Heinrich's des Vierten Gemahlin, war eine wohlthätige Fürstin, die Mutter der Bedrängten, der rathende Beistand aller Hilflosen, ein Muster weiblicher Tugenden. Als sie sich einst mit ihrem Gemahl in Padua befand, nahte sich ihr eine arme Bauersfrau, welche, gleich ihr, Bertha hieß, und aus Montagnano war, wo sie sich vom Spinnen nährte. Der Kaiserin gefiel die einfache Treuherzigkeit derselben, und sie erfreute sie durch ein Almosen. Den andern Tag war sie verwundert, diese Frau, von deren Fleiß und Unbescholtenheit sie Gelegenheit gehabt hatte, manches Rühmliche zu vernehmen, schon wieder zu sehen. Doch erschien sie nicht als eine Bittende, sondern – stolz auf ihr seines Gespinnst – kam sie nur in der bescheidenen Absicht, der Kaiserin ihre Dankbarkeit zu beweisen, und ihr ebenfalls eine Freude zu machen, indem sie ihr ein Knäuel ihres besten Garnes als Probe ihrer Kunst verehrte. Als sie dasselbe überreicht hatte, verlor sie sich schnell wieder unter der Menge, doch die Kaiserin, gerührt von dieser Gutmüthigkeit, sendete ihr, mit ihres Gemahls Erlaubniß, einen ihrer Diener nach Montagnano nach, der ihr verkündete, sie solle als kaiserliches Gnadengeschenk so viel Land als Eigenthum für sich und die Ihrigen empfangen, als der Faden ihres Knäuels umfassen werde. Von dieser Bauersfrau soll nachmals das adelige Geschlecht von Montagnano entsprossen sein. Später beeiferten sich viele Frauen, der Kaiserin Garn und andere Geschenke zu bringen, aber diese, unvermögend, sie alle so wie jene Bäuerin zu belohnen, reichte ihnen nur geringe Gaben zur Vergeltung dar, und pflegte als Entschuldigung zu sagen: »Die Zeit ist vorüber, wo Bertha spann.« Diese Worte verewigten sich in Padua als Sprichwort, das jetzt noch oft gehört wird.

A.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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