- Binder
Binder, früher verehlichte von der Klogen, geborne Meyer, eine der anmuthigsten Bühnenerscheinungen neuerer Zeit, wurde 1801 zu Schleßwig geboren, wo ihre Mutter (eine ausgezeichnete Schauspielerin) am Hoftheater engagirt war. Ihren ersten Versuch machte sie 1807 als Jerial in der Teufelsmühle. In demselben Jahre ging sie mit ihrer Mutter nach Dresden und glänzte hier in Kinderrollen. Abwechselnd hier und in Leipzig bildete sie sich an den Mustern einer Bethmann, einer Händel-Schütz und Wolff heran. Später ging sie mit ihrer Mutter nach Petersburg und dann nach Reval unter Kotzebue's Direction. Sie ging in das Fach der Liebhaberinnen über, spielte auch tragische Partien mit vielem Beruf, und zeichnete sich in ihren Darstellungen durch eine liebenswürdige Naivetät und herzliche Natürlichkeit, in tragischen Rollen, z. B. Bibiana, Käthchen von Heilbronn, Bertha in der Ahnfrau durch inniges, herzergreifendes Gefühl aus. – In Lübeck mußte sie das Fach der naiven Rollen und Soubretten wählen und sie that dieß mit dem günstigsten Erfolge. Hier heirathete sie den liefländischen Edelmann von Klogen, der ihr gefolgt war, gab dann in Hamburg das Lehnchen in Van Dyck's Landleben und feierte darin einen glänzenden Triumph. Nach zweijährigem Aufenthalt bei dieser Bühne ging sie wieder nach Dresden, gastirte später in Bremen (15 Mal), Breslau, Prag. In letzterer Stadt fand sie die ehrenvollste Auszeichnung, und der damalige Oberst Burggraf Graf von Kolowrat erwirkte ihre Entlassung vom dresdner Hoftheater, um sie für immer an die ständische Bühne zu fesseln. Nicht lange darauf starb ihr Gatte und sie heirathete später den Tenoristen Binder. – Sie ist noch jetzt im Fache heiterer Frauen und jüngerer, zärtlicher Mütter ausgezeichnet.
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