Branntwein

Branntwein

Branntwein ist ein geistiges Getränk, welches man durch Destillation (s. d. Art.) oder, was dasselbe ist, Brennen, aus verschiedenen Vegetabilien, am gewöhnlichsten aus Getreide, nachdem dieselben in Weingährung gebracht worden, gewinnt, und dessen Erfindung den Arabern zugeschrieben wird. Das Getreide wird geschroten und mit Malz im Möschbottich eingerührt, welches das Einmöschen heißt. Nachdem die Mischung kurze Zeit gestanden, rührt man sie in heißem Wasser, setzt, nachdem sie lau geworden, Hefe zu, und läßt das Gefäß zugedeckt so lange ruhig stehen, bis die Gährung Statt findet. Das gewonnene Produkt heißt der Mösch, der in die Branntweinblase gebracht und destillirt wird. Der erste Abzug (Destillat) heißt Lauer und ist noch sehr verunreinigt, man pflegt daher noch ein zweites und drittes Mal zu destilliren, und erhält dadurch einfachen und doppelten Branntwein. Durch nochmaliges Destilliren erhält man den Weingeist, der desto reiner (rectificirt) wird, je öfter man ihn überdestilliren läßt. Man setzt zur zweiten Destillation des Branntweins verschiedene Substanzen, (Citronen, Kümmel, Pomeranzen, Anis u. dgl) zu, welche aromatische Theile enthalten, und gibt dadurch dem Branntwein einen eigenthümlichen Wohlgeschmack, indem man zugleich Zucker zusetzt. Der beliebte Franzbranntwein wird aus Wein, Weintrebern und Weinhefen gewonnen.

O. M.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Branntwein — Branntwein …   Deutsch Wörterbuch

  • Branntwein [1] — Branntwein, ein Getränk mit sehr wechselndem Alkoholgehalt (25–65 Volumprozent), das durch Destillation aus vergorenen Flüssigkeiten, entweder ohne jeden Zusatz oder nur mit ganz geringen Zusätzen von ätherischen Oelen, Zucker oder… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Branntwein [2] — Branntwein (Kornbranntwein, Kirschwasser, Zwetschgenwasser). Das Gesetz, betreffend die Befestigung des Branntweinkontingents, vom 14. Juni 1912 bestimmt: Unter der Bezeichnung Kornbranntwein darf nur Branntwein in den Verkehr gebracht werden,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Branntwein — Branntwein, geistige Flüssigkeit, welche aus allen vegetabilischen Stoffen, welche Zucker oder Stärkemehl enthalten (da sich das Stärkemehl in Traubenzucker verwandelt) durch die weinige Gährung und nachherige Destillation gewonnen werden kann.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Branntwein — Branntwein: Die zuerst aus Wein und Weinrückständen, dann auch aus Getreide destillierte Flüssigkeit heißt mhd. gebranter wīn, im 16. Jh. zusammengerückt brantewein (aus entspr. mnd. brandewīn, niederl. brandewijn stammt engl. brandy). »Brennen«… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Branntwein [1] — Branntwein, im Allgemeinen jede durch Destillation (Brennen) aus Stoffen, welche vorher einer wenigen (geistigen) Gährung unterworfen worden, erhaltene brennbare (geistige) Flüssigkeit. I. Der B. ist ein aus Kohlenstoff, Sauerstoff u. Wasserstoff …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Branntwein [2] — Branntwein u. Branntweinnumer, im Kegelspiel diejenige Nummer, welche der letzte der Theilnehmer außer der eignen für sich anschreiben lassen kann. Diese Nummer wird gewöhnlich von Zweien, welche das Risico theilen, übernommen. Vgl. Kegelspiel …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Branntwein — Branntwein, aus gegornen Flüssigkeiten durch Destillation gewonnenes alkoholisches Getränk, besteht im wesentlichen aus einem Gemisch von Wasser und Alkohol (25–50 Volumprozenten) und wird oft unter strenger Einhaltung alter Brennereimethoden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Branntwein — Branntwein, im weitern Sinne jedes aus gegorenen alkoholischen Flüssigkeiten durch Destillation abgeschiedene Produkt, im engern Sinne ein zu Trinkzwecken bestimmtes Gemisch von Alkohol (25 55 Volumenproz.), Wasser und geringen Beimengungen, die… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Branntwein — Sm erw. obs. (13. Jh.), spmhd. brantwīn Stammwort. Eigentlich gebrannter Wein zu brennen im Sinn von destillieren und Wein. Ursprünglich auch mit Flexion des ersten Gliedes (Akkusativ Brandtenwein bei Schiller). Entlehnt zu nndl. brandewijn und… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”