- Buschmänner
Buschmänner sind Jägerhottentotten, welche die nördlichsten Gegenden des Caps der guten Hoffnung bewohnen. Die rohe und oft grausame Behandlung der niederländischen Colonisten hat sie in die Wälder und Berge getrieben, und sie zu ihren erbittertsten Feinden gemacht. Sie führen in ihren Schlupfwinkeln ein wildes, räuberisches Leben, berauben auf nächtlichen Streifzügen die Meierhöfe, tödten ihre Feinde, flüchten wieder in die tiefsten, unzugänglichsten Wälder, bedienen sich vergifteter Pfeile, erlegen den Tiger, den Schakal, das Nashorn. Alle Thiere von der Antilope bis zur Eidechse, vom Strauße bis zur Heuschrecke, Ameise und Schlange, ja selbst gebrannte Lederstücke dienen ihnen zur Nahrung. Sie sind listig, blutgierig, rachsüchtig, fürchten den Tod, dulden alle Entbehrungen und besitzen ungewöhnliche Körperkräfte. So führen sie ein ungebändigtes, unstätes Leben, und sind nicht zu bewegen, sich den civilisirten Hottentotten in den bebauten Gegenden anzuschließen. Ihre Beute schleppen sie in das Dickicht des Waldes; hier unter einem riesigen Baumstamme lagert sich ein Kraal oder eine einzelne Familie am lodernden Feuer, das ihre graubraunen wilden Züge, ihre Kleidung aus Thierfellen, die gigantische Vegetation ringsum grell beleuchtet und riesige Schatten in die Umgebung wirft, und verschlingt mit Heißhunger und Gefräßigkeit die nur halbgekochte Speise. Die öde, schauerliche Stille der Nacht wird nur durch ihre häßliche, selbstgebildete, aus unartikulirten Tönen und Zungenschnalzen zusammengesetzte, den übrigen Hottentotten unverständliche Sprache unterbrochen. Die Colonisten befinden sich in einem ewigen Vernichtungskriege gegen sie, und die Grausamkeit, mit der man sie verfolgt, macht, daß sie nur noch mehr verwildern und tiefer sinken. Sie sind kleiner als die Hottentotten, sehr mager, wild von Ansehen. Ihr Kleid ist ein Schafsfell, das als Mantel dient; um die Hüften schmiegt sich ein lederner Gürtel, manchmal mit Glasperlen geziert, an den Füßen tragen sie Sandalen von Rindshaut. Am Arme hängt ein Beutel mit Tabak und ein Röhrenbein, das als Pfeife dient. Ihre Weiber theilen alle diese Entbehrungen und werden von ihnen oft grausam behandelt.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.