Lima

Lima

Lima, die von dem grausamen Pizarro gegründete Hauptst. einer ehemals spanischen Provinz gl. N. im heutigen amerikanischen Staate Peru, aus den Trümmern der Tempel gebaut, welche jener Wütherich zerstörte, auch Cividad de los Reydes genannt. In der heißen Zone, doch unter den glücklichsten klimatischen Verhältnissen gelegen, genießt Lima die Vortheile des Tropenlandes, sowie die der gemäßigten Zone; sieht Palmen und Ananas neben Orangen und Feigen, sieht auf seinem Markte die köstlichsten tropischen Früchte von der Ebene, die Granatapfel und auch das Kern- und Steinobst von den Höhen der Cordilleras, welche das Amphitheater bilden, in dessen Schoße Lima ruht. Die Stadt erhebt sich aus dem Hintergrunde der weiten Bai von Callao, vom Niveau des Meeres, dem sie nicht fern liegt, bis zur Höhe von 600 Fuß. Von hier aus hat man eine entzückende Aussicht auf die hohe, in ewigen Schnee gehüllte Bergkette der Cordilleras, auf das ewige Grün der niederen Gebirge, welche sich terrassenförmig vor die mächtige, kolossale Felsreihe lagern, und auf den Hafen und den stillen Ocean, der wie ein gezähmter Löwe an den Küsten spielt. Aber auch seine Schattenseiten hat Lima; denn die Erdbeben sind fürchterlich, und man nimmt an, daß in einem Jahrhundert immer 3 zerstörende eintreten, der kleinen, welche jährlich zehn Mal wiederkehren, nicht zu gedenken. Dieser gefährliche Feind hat auch die Bauart der Stadt bestimmt; denn obschon Lima von fern den überraschendsten Anblick gewährt, indem sich die Thürme von einer Cathedrale, 13 Kirchen, 67 Männer- und 47 Frauenklöstern, sowie von der Universität, den Hospitälern etc. aus einer Masse von Häusern erheben, so sind diese selbst, mit Ausnahme einiger öffentlicher Paläste, doch klein und unansehnlich, eher Gartenmauern, als Wohnungen ähnlich. Sie haben nach der Straße wenig Fenster, sind nur ein Stockwerk hoch, von Holz gebaut und mit flachen Dächern versehen. Ein unerschöpflicher Reichthum scheint in den nur schwach benutzten Minen der Gebirge zu ruhen, dennoch weiß der Handel von 70,000 Ew., welche Lima zählt, und der nicht unbedeutend ist, diese Schätze nicht aufzuhäufen, obgleich man sie sonst in den Kirchen und Klöstern sah. Jetzt, da sich Peru von Spanien, seinem Mutterlande, losgerissen und die gebornen Spanier fast alle verjagt hat, soll der Reichthum sich sehr verringert haben, und wenn der Boden nicht wieder ersetzt, was verloren ging, so wird das genußsüchtige, lustige, gemüthliche, doch arbeitsscheue Völkchen, welches Lima bewohnt, es wohl schwerlich durch eigene Thätigkeit können.

B.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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