- Taurien
Taurien, die 1540 Quadrat M. große, von 380,000 Ew. bewohnte russische Statthalterschaft, welche außer der sich in das schwarze Meer hineinerstreckenden Halbinsel Krimmo der dem eigentlichen Taurien, die im N. der Krimm liegende krimmsche oder nogaische Steppe, das Land der ischernomorskischen Kosaken, und die zwischen den Kubanmündungen gelegene Insel Taman umfaßt. Die Halbinsel, die alte Chersonesus Taurica, auf der Iphigeneia einst weilte, einsam und verlassen von ihren Lieben, wird von dem Festlande durch 2 Meerbusen, westlich das todte Meer, östlich das faule Meer, getrennt. Im Norden eine baumlose, nur von einigen Salzseen unterbrochene Steppe, bietet sie im Süden dagegen die reizendste Abwechselung von lieblichen, rebenbekränzten Höhen und wohlbewässerten, fruchtbaren Thälern, in denen man trefflichen Wein und Südfrüchte, vorzügliche Melonen und Granaten, herrliches Obst und schönen Honig gewinnt. In neuern Zeiten hat sich auch die Schafzucht immer mehr ausgebreitet, und allbekannt und gesucht sind die krimmer Lämmerfelle. Das faule Meer wird von dem asow'schen durch eine schmale, ganz ebene und unbewohnte und nur mit einigen Salzseen und Weiden bedeckte Landzunge getrennt, und hängt mit demselben nur durch die Meerenge von Dschenidsche oder Tonké zusammen. Die nogaische Steppe ist dürr und salzreich, und nur in den Niederungen und an den Flüssen fruchtbar. Die vorzüglichsten Städte T's sind: Simferopol, die Gouvernementsstadt, die vormalige Hauptstadt Baktschi Serai und die Handelsstädte Feodosia und Eupatoria. In den alten Zeiten griechischen Verkehrs war das Land in hohem Flor, wurde aber während der Völkerwanderung von Alanen, Gothen, Hunnen, Chazaren etc. gänzlich verheert. Im 13. Jahrhunderte nahmen es die Tataren ein, welche später unter türkische Oberherrschaft geriethen, bis (1774) die Halbinsel an Rußland fiel. Seitdem haben sich hier viele fremde Kolonisten, namentlich Deutsche, angesiedelt, und die tatarische Bevölkerung mag sich ungefähr noch auf 80,000 (im ganzen Gouvernement 180,000) Seelen belaufen.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.