Hoffmann, Ernst Theodor Amaadeus

Hoffmann, Ernst Theodor Amaadeus

Hoffmann, Ernst Theodor Amaadeus, einer der außerordentlichsten Menschen, gleichzeitig Schriftsteller, Schauspieler, Maler und Musikus, der bei allen Zerstreuungen eines wüsten Lebens niemals aufhörte, die Künste zu lieben. Hoffmann, der berühmte Verfasser der »Nachtstücke in Callot's Manier,« der »Serapionsbrüder,« der »Elixire des Teufels,« des »Kater Murr und Kreisler,« war am 24. Januar 1776 in Königsberg in Preußen geb. Sorgfältig, aber ohne bestimmten Plan erzogen, entflammte er bei zunehmenden Jahren für Musik und Malerei, versuchte sich früh schon in genial-bizarren Compositionen und betrachtete Schulwissenschaften und Jurisprudenz nur als nothwendige Existenzmittel. Bald fand er eine Anstellung in Posen, verheirathete sich dort und ward später nach Warschau versetzt, wo er drei glückliche Jahre zubrachte, bis das verhängnißvolle Jahr 1897 ihn dienst- und brotlos machte. Hoffmann ward Musikdirektor in Bamberg und Dresden, führte ein abenteuerliches, unstätes Leben, wurde Maria von Weber's und Jean Paul's Freund und ging, ohne Aussicht, ohne Hoffnung 1814 nach Berlin zurück. Das Jahr 1816 war in doppelter Hinsicht bedeutungsvoll für sein Leben, er erhielt die Stelle eines Kammergerichtsraths mit ansehnlichem Gehalt, und seine Oper »Undine« wurde mit Beifall auf dem Hoftheater gegeben. Hoffmann gehörte zu den Wenigen, die Unglück viel besser ertragen können, als Glück; er kehrte jetzt alle Lebensregeln um, machte aus Tag Nacht und aus Nacht Tag, und hierin ist die Quelle seines körperlichen und spätern geistigen Verfalls zu suchen Nach sechs Jahren, aus denen in der ersten Zeit wie eine Blumenflur in der Wüste des Weinhauslebens die Serapionsabende hervortauchten, unterlag der geistreiche Mann im reisen Mannesalter einer gänzlichen Erschöpfung aller Kräfte. Bei den schmerzhaftesten körperlichen Leiden behielt seine, fast ausgelassene, Seelenheiterkeit immer die Oberhand; noch auf dem Krankenbette schrieb er, und als er auch dazu unfähig geworden, denn in den letzten Monaten trat eine völlige Lähmung aller Extremitäten ein – diktirte er unausgesetzt; – so »die Genesung,« »Meister Macht,« »des Vetters Eckfenster,« »den Feind.« Inmitten dieser letzten Novelle starb er am 25. Juni 1822.

T.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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