- Karl V.
Karl V., jener Monarch, der mit Recht sagen konnte, daß in seinen Reichen die Sonne nicht unterginge, römisch-deutscher Kaiser, König von Spanien und beider Indien, Herr Italiens, der Niederlande, der östreichischen Erbländer etc., ward am 24. Febr. 1500 zu Gent geboren. Schon Erbe Spaniens und seiner Nebenländer als Enkel Ferdinand's und Isabellens, fielen ihm nach seines Großvaters Maximilian Tode noch die östreichischen Besitzungen zu, rechnet man dazu die Niederlande und den deutschen Kaiserthron, den er 1520 bestieg, die ungeheuren Besitzungen in Amerika, so vereinigte er unter seinem Scepter eine Macht, wie sie kein Sterblicher vor ihm besaß. Er gebrauchte seine riesigen Kräfte zur Abwehr der ehrgeizigen Plane der Franzosen, demüthigte Tunis, und befreite hier 10,000 Christen aus der Sklaverei der Ungläubigen. Ein Zug nach Algier zu gleichem Zwecke verunglückte durch schreckliche Stürme. Auch den Protestanten ließ er bei Mühlberg (1547) seine starke Hand fühlen, bewilligte ihnen jedoch 1555 in Augsburg einen Religionsfrieden. Nach 35 jähriger Regierung so ausgedehnter Reiche und vielen glänzenden Thaten zwang ihn sein körperlicher Zustand, die Herrschaft in Deutschland seinem Bruder, in den übrigen Ländern aber dem einzigen Sohne Philipp zu übergeben. Er starb am 21. Septbr. 1558 als Mönch im Kloster St. Iust in Estremadura. Die Arbeiten seiner letzten Lebensjahre: Uhren zu reguliren und in gleichen Gang zu bringen, brachten ihn zu dem Ausrufe: Was war ich doch für ein Thor, Millionen von Menschen zu einerlei Meinung bringen zu wollen, da es mir nicht einmal mit zwei Uhren gelingt!
S.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.