- Apollo
Apollo; der ewige Götterjüngling, die idealische, männliche Schönheit, der Gott der Musik, Weissagung und Heilkunst, das Sinnbild der schaffenden und vernichtenden Natur. Wie reizend ist die Sage! – Er stammt vom Jupiter und der Latona. Latona, gehaßt und verfolgt von der eifersüchtigen Juno, irrte trostlos umher; da nimmt sich Neptun ihrer an, gebietet dem Meere, die Felseninsel Delos zu erzeugen, die ihr eine Freistätte gäbe, der sie das theure Liebespfand des ersten Gottes anvertrauen könne. Unter dem Schatten eines Oelbaums und Palmbaums erblickt Apollo mit Diana das Licht; getränkt von dem Göttertropfen des Necktars erblühte er zur Freude der Mutter zum Knaben. Nun, sagte er, soll die goldne Zither meine Luft sein, und der gekrümmte Bogen mit den Pfeilen, und den Menschen will ich die Zukunft entschleiern. So steigt er majestätisch über die Berge hin zum Olymp in die Versammlung der Götter. Erfreut über seine Schönheit nahmen sie ihn in ihren Kreis auf. Als er zur Erde zurückkehrt, tödtet er den Python (das Symbol des Häßlichen und Bösen) und später die Cyclopen. Zur Strafe wird er auf die Erde verbannt. Als der Zorn des Vaters der Götter wieder versöhnt war, erhielt er seinen alten Rang unter den Himmlischen, führte die Musen an, (Musagetes), leitete den Sonnenwagen und sang zur goldnen Lyra. – Seltsam ist es, daß er trotz seiner Schönheit meistens unglücklich liebte. Von seinen Abenteuern sind die mit der Leucothoe, Cyrene, Kalliope, Daphne, Hyacinthus, Ciparissus die bekanntesten. Das mit Clytia gehört zu den schönsten. Diese war die Geliebte des Apollo. Eifersüchtig auf Leucothoe verräth sie dem Vater ihrer Nebenbuhlerin das Geheimniß, der seine Tochter deßhalb tödtet. Apollo untröstlich darüber, verstößt nun auch Clytia. Diese, von Schmerz erschüttert, blickt nun unaufhörlich in die Strahlen der Sonne des fernen Geliebten. Endlich stirbt sie; aber die Götter verwandeln sie aus Mitleid zur Sonnenblume. – Winkelmann nennt die Statue, die unter dem Namen des Apollo vom Belvedere neben dem Borghesischen Fechter in Nettuno aufgefunden wurde, das Ideal der höchsten männlichen Schönheit. –
R. S.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.