- Opium
Opium, der Saft der Mohnpflanze, welcher im ganzen Oriente sehr häufig gebaut wird. Persien, Indien, China erzeugen davon in großer Menge und treiben damit einen bedeutenden Handel. Um das Opium zu gewinnen, macht man in die noch nicht reisen, stark milchenden Köpfe Einschnitte, und sammelt den herausquellenden, bald dick werdenden Milchsaft, der schnell an dem Kopfe selbst trocknet, und in Mohnblätter eingepackt den Opium bildet, wie wir denselben aus dem Oriente erhalten. Opium ist eines der kräftigsten, krampfstillenden Arzneimittel. Die Türken, welche des Weins entbehren, bedienen sich des Opiums als Ersatz für diesen; sie gerathen dadurch in eine Exaltation, deren Lieblichkeit sie mit nichts als mit den Freuden des Paradieses zu vergleichen wissen, allein der wiederholte Gebrauch stumpft die Nerven ab, und die Opiumesser müssen täglich stärkere Dosen nehmen, und werden zuletzt unter folternden Träumen ein Raub des Todes in der wildesten Verzweiflung. Wegen dieser Folge sind die Theriaki (so nennt man die Opiumesser) in der Türkei eben so verachtet, wie bei uns die Trinker. Man hält Opium für ein wirkliches Gift, obwohl es nicht eigentlich dazu gehört, denn es bringt im Uebermaße genossen nicht den Tod, sondern einen apoplektischen Zustand hervor, in welchem die so Vergifteten in Wahnsinn und Convulsionen verfallen. China soll jährlich 7000 Kisten, oder für 8 Millionen Piaster Opium verbrauchen.
V.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.