- Roland, Angelica Francisca
Roland, Angelica Francisca, geb. den 28. October 1769 zu Angers, war die Tochter eines Herrn Marchandeau Delille, Verwalter der königlichen Domainen, und entwickelte schon frühzeitig eine außerordentliche Lebhaftigkeit des Geistes und eine reiche Einbildungskraft. Kaum 8 Jahre alt, schrieb sie ohne fremde Hilfe ein Lustspiel mit dem Titel: le retour des Matelots ou la prise de la Grenade; der schaffende, rege Geist des kindlichen Geschöpfes zeigt sich hier in ächter Kraft des eignen Strebens, noch mehr aber überrascht die Begeisterung der achtjährigen Verfasserin für den Ruhm des Vaterlandes, den ihr Herz in der Folge immer wärmer erglühte. Ihre Schriften tragen sämmtlich das Gepräge des edelsten Patriotismus. In ihrem 13. Jahre reichte sie einem Herrn Barrairon ihre Hand. Dieser starb nach wenigen Jahren und die Witwe vermählte sich 1796 in zweiter Ehe mit Herrn Roland. Sie gehört zu den ersten französischen Schriftstellerinnen neuerer Zeit, und schlug es aus Bescheidenheit der Lyoner Akademie ab, als deren Mitglied aufgenommen zu werden. Ihre Romane zeichnen sich durch einen umsichtig ausgeführten Plan, durch gehaltene und meist neue Charaktere, und durch lebendige Schilderungen der Natur und der Länder aus, in die sie den Leser versetzt. Ihr Styl ist leicht und gefällig, während der öftere zwanglose Scenenwechsel den Geist in einer angenehmen Spannung erhält. Die Schriften der Mme. R. sind folgende: Palmira, Mélanie de Rostange, Alexandra ou la Chaumière russe, Adalbert de Montgelas, Emilia ou la ferme des Apennins, Lydia Stevil, ou le prisonnier français, la jeune Bostonienne suivie d Amica, le tresor de la famille Loewenbourg.
E. v. E.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.