- Rheumatismus
Rheumatismus, Gliederreißen oder Fluß, ist die entzündliche Reizung oder wirkliche Entzündung der Muskeln, Sehnen, Flechsen, Gelenkhäute und Nerven, welche verweichlichte, mit reizbarem Nervensystem und empfindlichem Hautorgan begabte Personen bei wechselnder Temperatur durch Erkältung befällt, mit geringem Fieber und leichten Unterleibsbeschwerden, aber auch mit sehr heftigem Fieber begleitet sein kann. Wirkliche Entzündung, die mit starkem Fieber verbunden ist, äußert sich durch eine schmerzhaft aufgetretene, rothe, härtliche, spannende Stelle, die Geschwulst des Theiles nach sich zieht. Dieser örtliche, entzündliche R. verlangt Ansetzen von Blutigeln, warmfeuchte, aber nicht nasse Ueberschläge mit Flanell oder trockne Wärme und Räucherungen. Der fieberlose R., ein geringerer Grad, wird häufig mit viel Mitteln vergeblich bestürmt, und besonders Bäder, Schweißmittel, Blutigel, Blasenpflaster etc. angewendet, und durch Wolle, Pelz und warme Kleidung gegen die Wiederkehr geschützt. Aber da nur verweichlichte Menschen von jedem Lüftchen Reißen bekommen, die bei einem geringen Schmerze sich krank wähnen, so ist Abhärtung (s. d.) das beste Verhütungsmittel; die beste Kur aber fleißiges Waschen mit kaltem Wasser, wodurch die hartnäckigsten Rheumatismen vergehen. Besonders sind Seebäder zu empfehlen, denn Seeleute leiden nie an Rheumatismen.
D.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.