- Gomez, Madame de
Gomez, Madame de, Magdalene Angelika Poisson, Madame de, die Tochter des Schauspielers Poisson, in Paris am 22. November 1684 geboren, fand schon früh Geschmack an den Wissenschaften und versuchte sich mit Glück in romantischen Dichtungen. Bald sollten ihre Anlagen, von denen sie bis dahin nur zu ihrem Vergnügen Gebrauch machte, sie vor Mangel und Entbehrungen bewahren; denn als sie sich an einen spanischen Edelmann Don Gabriel de Gomez verheirathet hatte, der ohne Vermögen und von seinen Gläubigern hart bedrängt war, mußte sich die lebensfrohe Frau entschließen, für ihren und ihres Gatten Unterhalt zu schreiben. Ihre »Cent nouvelles nouvelles« und die Tragödie »Habis,« die in einem Jahre 25 Aufführungen erlebte, machten zu ihrer Zeit bedeutendes Aufsehen, ihre sämmtlichen übrigen Produkte dagegen sind jetzt völlig vergessen. Im Allgemeinen lesen sich ihre Erzählungen leicht und angenehm, die Novellen werden jederzeit durch Interesse der Erfindung, Ueberraschung der Situationen und eine ansprechende Schreibart vor vielen andern Romanen ausgezeichnet bleiben. Die Verse der Frau von Gomez sind, wie ihre prosaischen Schriften, häufig geistreich, tief und zart empfunden, allein eben so oft auch schwach und in den Grenzen des Gewöhnlichen. Dennoch war die Verfasserin in ihrer Periode eine bedeutende und sehr achtungswerthe Erscheinung; man zahlt gegen 50 Bände, die sie geschrieben hat. Außer den genannten beiden Werken sind als ihre bekanntesten anzuführen »Les journées amusantes,« eine Sammlung frappanter und ansprechender Geschichten, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde, »Anecdotes persanes« und die Trauerspiele »Sémiramis« und »Marsidia, Königin der Cimbern.« – Nach dem Tode ihres Gatten schloß sie eine zweite Verbindung mit Herrn von Villedieu, behielt jedoch als Schriftstellerin ihren ersten Namen bei und starb zu St. Germain-en-Laye, 86 Jahre alt, am 28. December 1770.
4.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.