- Hekuba
Hekuba, griechisch Hekabe, die Tochter des Phrygierkönigs Dymas und des Priamos, durch ihr tragisches Schicksal berühmt. Sie war die Mutter von neunzehn Söhnen, unter denen Hector und Paris die berühmtesten, und verlor sie alle. Hector fiel von Achilles Hand, Paris durch Philoktet's vergiftete Pfeile, nachdem es ihm gelungen war, seinen Bruder durch Tödtung des Achill zu rächen. Polyxena, Paris Schwester, war mit ihrem Vater Priamos in Achilleus Zelt gekommen, als er Hector's Leiche von ihm erflehte; der götterschöne Achill entbrannte in Liebe gegen die herrliche Jungfrau; der Vater schien nicht abgeneigt, sie ihm zu vermählen, und lockte ihn in den Tempel Apollo's. Deiphobos, auch ein Sohn der Hekuba, ward vom Paris meuchlerisch ermordet. Auch Deiphobos endete schrecklich, verstümmelt durch Menelaos, verrathen von Helena, seines Bruders Weib, der Ursache dieses ganzen unseligen Krieges. Noch lebte der jüngste, Polydoros, welcher dem König der Thracier Polymnestor, nebst einem großen Schatz zur Hütung anvertraut worden war. Troja fiel, Priamos sank, und die greise Mutter fiel dem Odysseus durch das Loos als Sklavin zu. Die Griechen fuhren heimwärts mit ihrer Siegesbeute und landeten an Thraciens Küste. Dort wurde Polyxena geopfert, und dort fand Hekuba ihren jüngsten Sohn Polydor – als Leiche; des Königs Habsucht hatte ihn gemordet, um den anvertrauten Schatz an sich zu reißen. Furchtbar war ihr Schmerz und ihre Verzweiflung, sie erwürgte die Kinder des Mörders vor seinen Augen und beraubte dann ihn selbst des Augenlichts. Nach dieser Rache endete Hekuba, sie wurde von den Thrakiern oder von den Griechen gesteinigt, und soll in einen Hund verwandelt worden sein. In ihrem tiefen versteinernden Schmerz dargestellt ist Hekuba der Mittelpunkt eines herrlichen Freskogemäldes im trojanischen Saal der Glyptothek zu München. Dort sitzt sie in starrer Verzweiflung in der Mitte ihrer Töchter, während rings um sie her Flammen und Tod und Verderben sie umwüthen. Dort steht auch ihre Tochter Kassandra, die stets Unheil kündende Seherin, und spricht den Fluch aus über das Haus der Atriden, während Ulysses bereits aus dem ihm von Nestor vorgehaltenen Helm das Loos zieht, das ihm die unglücklichste der Mütter als Sklavin zutheilt. – ch –
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