- Masi, Amélie
Masi, Amélie, Amélie, Madame, geb. 1810 zu Mailand, von ihren Bewunderern die »italienische Sontag« genannt, zeigte schon in der frühesten Jugend ein entschiedenes musikalisches Talent, das jedoch erst später durch den Unterricht ihres Gatten und durch den Rath der Sängerinnen Pasta und Malibran (s. d.) künstlerisch ausgebildet wurde. 1831 trat sie zum ersten Male öffentlich in London auf. Die Méric-Lalande (s. d.) war plötzlich krank geworden, man wandte sich an die junge Reisende, und Jedermann zeigte sich mit dem Tausche so zufrieden, daß man sie sogleich den ersten Sängerinnen Großbritanniens beigesellte. Von London ging sie nach Dublin, ward dort ebenfalls der Liebling des Publikums und wurde mit gleichem Enthusiasmus in Frankreich aufgenommen. Doch den größten Beifall erntete sie ein Jahr später in Neapel, wo der Hof, die Künstler und das Publikum wetteiferten, ihren Talenten zu huldigen. Man componirte für sie eine eigene Oper »Biancha di Belmonte,« und die verwitwete Königin von Neapel, die selbst eine vortreffliche Tonkünstlerin ist, nahm sie mit nach ihrer Villa bei Sorento, wo Mad. Masi mehrere Romanzen selbst componirte, die sie ihrer hohen Gönnerin widmete. Ein glänzendes Engagement bei der komischen Oper zog sie im Jahre 1834 wieder nach Paris, wo sie gleichzeitig einen Ruf nach Rußland und den Antrag erhielt, in die große franz. Oper einzutreten. Sie wählte das erstere und berührte auf ihrer Reise nach dem Norden die Hauptstädte Hollands, gastirte im Herbste 1835 mit dem entschiedensten Erfolge in Frankfurt, Berlin, Hannover und Hamburg, und erweckte namentlich in Berlin die lebhaftesten Erinnerungen an die unvergeßliche Henriette Sontag.
–n.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.