- Schröder, Sophie
Schröder, Sophie, die größte tragische Schauspielerin der Deutschen in neuerer Zeit, welche in ihrer wahrhaft antiken Haltung, mit dem drastischen Faltenwurfe ihres Gewandes, als Sappho oder Medea, als Phädra oder Merope, uns mit lieblicher acht künstlerischer Täuschung unter Griechenlands klassischen Himmel versetzt, und auch im Reiche des Modernen als Lady Macbeth, Johanna von Montfaucon etc. mit der ganzen Genialität mimischer Wahrheit, alle Tiefen eines blutenden Seelenschmerzes enthüllt. 1781 zu Paderborn geb., ging sie nach dem Tode ihres Vaters, des Schauspielers Bürger, mit ihrer Mutter nach Petersburg, wo sie im zwölften Jahre als »Lina« in der Oper »das rothe Käppchen« ihre theatralische Laufbahn begann. In Reval, wohin sie nachher mit der Gesellschaft ging, verheirathete sie sich als 14 jähriges Mädchen mit dem Schauspieler Stollmers. Früher nur in dem heitern Reiche der Naivetät in jugendlicher Grazie waltend, ward sie erst in Hamburg, wo sie sich mit dem Schauspieler Schröder verheirathete, von dem heiligen Wehen des ernsteren Genius erfüllt, und hier war es, wo sie von 1801 – l813 als Stern erster Größe auf dem Kothurn glänzte. Nach einer großen Kunstreise, auf der sie überall mit Enthusiasmus aufgenommen wurde, ward sie 1805 an dem Hofburgtheater in Wien engagirt, wo sie bald zu den größten Lieblingen des Publikums gehörte, und durch eine Reihe von Jahren ihre glänzendste Epoche verlebte. 1821 heirathete sie den Schauspieler Kunst, welche Ehe jedoch bald wieder getrennt wurde. Neuerdings, nachdem sie wiederum mehrere Kunstreisen gemacht und eine Zeit lang an der Bühne zu München gewirkt hatte, ist sie wieder für das Hofburgtheater gewonnen worden.
–r.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.