Verneuil, Marquise von

Verneuil, Marquise von

Verneuil, Marquise von, Katharina Henriette de Balzaed' Entraigues, Marquise von, die Tochter der Maitresse Karl's IX., Maria Touchet, bezauberte gleich bei ihrem ersten Anblicke den König Heinrich IV. von Frankreich so sehr, daß er sehr bald ihr erklärter Anbeter wurde. Nachdem sie ein Geschenk von 100,000 Thalern und das Versprechen der Ehelichung, im Falle sie binnen Jahresfrist einen Sohn gebären würde, erhalten, entschloß sie sich, seine Geliebte zu werden. Vergebens zerriß der besonnene Minister Sully dieß schriftliche Versprechen; die zwei leuchtenden Augen der V. vermochten den König alsbald zu einer zweiten Verschreibung, die er Sully zum Trotz der Geliebten selbst brachte. Doch schien sich mit dem Minister auch der Himmel gegen die arme Maitresse verschwören zu wollen: während ihrer Schwangerschaft schlug der Blitz in ihr Schlafgemach und sie kam zur Unzeit nieder. Betrübt über diesen Schlag des Geschicks sollte sie jedoch bald wieder glücklichere Tage sehen: In Lyon legte ihr der König zugleich mit den in Savoyen eroberten Fahnen abermals sein königliches Herz zu Füßen. Kaum hatte sie jedoch erfahren, daß derselbe eine Vermählung mit Maria von Medicis projectire, als sie im vollen Zorn Lyon verließ, und nur durch die Ertheilung des Marquisetitels zur Rückkehr an Heinrich's Hof zu bewegen war. Hier theilte sie sich großmüthig schwesterlich mit der Königin in das Herz des Fürsten, und gebar ihm einen Sohn und eine Tochter. Doch nicht so dachte die Königin; sie forderte ihren Gemahl auf, sein schriftliches Eheversprechen von ihr zurückzufordern; allein die Maitresse weigerte sich so energisch und anmaßend, daß der König im Begriff war, sich thätlich an ihr zu vergreifen. Abermals siegte jedoch die alte Liebe: V. erhielt einen Jahrgehalt von 20,000 Thalern, sowie das Versprechen, ihren Vater zum Marschall zu ernennen. Bei alledem hielt sie noch immer keine Ruhe, und dachte sogar daran, den König, der ihre Herrscherrechte nicht mehr anerkannte, zu entthronen. Nichtsdestoweniger erhielt sie von dem beleidigten Fürst, bei dem darob entstehenden Prozesse zum vierten Male Gnade für sich, welche sich auch auf ihre Verwandten erstreckte; ja der König schloß selbst die Rebellin wieder an sein zärtliches Herz. Als sie aber auch jetzt ruhte. brach er endlich mit ihr gänzlich, und sie verlebte ihre übrige Lebenszeit theils zu Versailles, theils in Paris, wo sie 1633 starb.

B.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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