Kasten

Kasten

Kasten, in Indien und dem alten Aegypten die Volksklassen, welche sich durch Herkunft und Beschäftigung wesentlich von einander unterschieden und streng absonderten. In Indien ist dieser Unterschied noch so schroff, daß der in einem Stande Geborne durchaus in keinen andern, selbst nicht durch Heirath übertreten darf. So kommt es denn, daß gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten nur in einer Kaste, in welcher sie forterben, anzutreffen sind. Streng geschieden war die ägyptische Priesterkaste durch den Nimbus der Gelehrsamkeit, welcher sie umgab, durch den Besitz der Religionsgeheimnisse und den Umgang mit den Göttern. Sie schufen die Kriegerkaste, aus welcher der jedesmalige König (Pharao) gewählt wurde. An den Nilufern bildete sich die Schifferkaste und in den Weideländern die der Hirten aus. Später kam noch eine Kaste der Gewerbetreibenden hinzu. Es ist natürlich, daß durch dieses Kastenwesen der Neid und der Haß und die wechselseitige Eifersucht auf die einer jeden eigenthümlichen Geheimnisse und Fähigkeiten immer rege erhalten wurde. In Indien gibt es 4 Kasten, welche durch Brama selbst gestiftet worden sein sollen. Die erste Kaste (Braminen) ging aus Brama's Haupte hervor, die zweite (Krieger) aus seinen Armen; deßhalb wurde auch der König aus ihrer Mitte erwählt; die dritte (Ackerbauer) schuf der Gott aus seinem Bauche, und die vierte (Handwerker) aus seinen Füßen. – Die Parias gehören zu keiner dieser Kasten, sie sind der Auswurf des Volkes, dürfen nicht in den Städten wohnen, nicht aus den Brunnen der Andern trinken und die Tempel nicht betreten. (G. Ostindien.)

4.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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